Verhalten I – Verhaltensprobleme?

Von Hause aus bin ich Übersetzerin. Und das ist von meiner Tätigkeit als Verhaltensberaterin für Menschen mit Katzen gar nicht so weit entfernt. Denn so genannte „Verhaltensprobleme“ der Katze sind sehr oft keine, sondern gehören zum normalen Verhaltensrepertoire der Tiere und sind nur für den Menschen ein Problem. Viele Verhaltenstherapeuten – ich auch – bevorzugen daher für die meisten „Verhaltensprobleme“ die Bezeichnung „unerwünschtes Verhalten“. Das Problem ist eher ein Kommunikationsproblem: Der Mensch kennt oder versteht die Bedürfnisse seiner Katze nicht oder nicht richtig; die Katze kann sich nicht durch Sprache verständlich machen. Hier setzt meine Arbeit an, als Vermittlerin zwischen zwei Wesen, die eigentlich gern beide ohne Stress zusammenleben würden und auch könnten. Die entscheidende Rolle spielt hier der menschliche Gefährte der Katze: Er erfährt und versteht, warum seine Katze bestimmte Verhaltensweisen zeigt, die vom Menschen nicht erwünscht sind (z. B. auf den Badvorleger urinieren), und er erfährt und versteht, warum Bestrafung (z. B. die Katze mit dem Gesicht in ihr Pfützchen tauchen) die aus verschiedenen Gründen denkbar ungeeignetste Gegenmaßnahme ist, und was getan werden kann, damit die Katze ihre Hinterlassenschaften wieder im Katzenklo und nur dort absetzt.

Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass Katzen es mit ihrem Verhalten nicht darauf anlegen, den Menschen zu ärgern. Unerwünschtes Verhalten weist meistens darauf hin, dass bestimmte Lebensbedingungen für die Katze ungünstig sind. Diese Bedingungen können oft leicht verändert werden, und die Katze kann durch Lob und Belohnung zu erwünschtem Verhalten geführt werden. Durch Bestrafung wird sie nur verunsichert, wodurch sich das Verhältnis zwischen Mensch und Katze weiter verschlechtert, was wiederum zu noch drastischerem unerwünschten Verhalten führen kann.Es ist empfehlenswert, sich schon im Vorfeld zu belesen, bevor eine Katze einzieht. Geeignet sind dafür z. B. Bücher der Tierärztin und Katzenspezialistin Sabine Schroll („Wenn Katzen Kummer machen“, „Miez, Miez, na komm“ oder „Aller guten Katzen sind …?“). Versteht man Katzenverhalten, kann man auch schon vorbeugend Maßnahmen ergreifen, um unerwünschtes Verhalten gar nicht erst auftreten zu lassen. Ist das aber erst einmal passiert, dann sollten Sie nicht zu lange warten und professionelle Hilfe suchen.

Übrigens: Häufig wird unerwünschtes Verhalten auch durch gesundheitliche Probleme ausgelöst, daher sollte der erste Weg zum Tierarzt führen, um auszuschließen, dass die Katze Schmerzen oder andere Probleme hat.

(Wird fortgesetzt)

(c) Kerstin Braun, Tierheilpraktikerin

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